Biketour 2003 Dolomiten/Altabadia/Corava

In 3 Tagen wurden 7 Pässe in den zentralen Dolomiten im Raum Altabadia mit insgesamt 5500 HM und ca. 250 km absolviert.

Es sollte eigentlich ein Versuch sein, wie wir uns mit unserer Mittelgebirgserfahrung und "kleineren Rampen" im sächsichen Raum auch im Hochgebirge zurechtfinden, denn hier gilt ja besonders auf die Einteilung der Kräfte zu setzen.

Wir wollten schließlich 3 Tage in dieser herrlichen Gegend Radfahren und uns keinesfalls übernehmen. Das herrliche Wetter galt es ebenfalls zu genießen. Das ist uns alles ausgezeichnet gelungen, denn es stellten sich keinerlei körperliche Probleme ein. Das einzige technische Problem war ein Reifenplatzer auf der Abfahrt vom Sellapass, aber der wurde auch gut gemeistert. Unsere Vorleistung lag zu diesem Zeitpunkt bei gut 4000 KM, da kann man sich aus unserer Sicht schon

einmal an so eine Situation heranwagen.

Folgende Pässe waren in 3 Tagen zu bewältigen: Passo di Campalongo 1875m

                                        Passo di Valparola 2168m

                                        Passo di Falzarego 2105m

                                        Passo Gardena (Grödnerjoch) 2137m

                                        Passo Sella (Sellajoch) 2240m

                                        Passo Pordoi 2239m

                                        Passo di Fedaia 2056m

Da wir uns für drei verschiedene Runden entschieden hatten, eine davon die sogenannte 'Sellaronda', mussten wir den Campalongopass und den Pordoipass zweimal überwinden.

 

Tagesetappen:

 

15.09.2003

 

Aneise aus Meißen/Sachsen über alte Brennerstraße ins Grödnertal, das Grödnerjoch

hinunter nach Corava, herrliches Spätsommerwetter und Sonne ohne Ende. Ankunft 

gegen 16Uhr und 17Uhr waren schon die Bikes gesattelt und es sollte der Campalongopass

zum Einfahren genutzt werden. Gegen Ende der ersten Tour wurde es schon ziemlich frisch.

Es ging erst einmal zurück ins Quartier nachdem in La Villa noch eine Minipumpe erworben 

wurde, welche in der Heimat liegen blieb.

Für den nächsten Tag war eine mittelschwere Runde geplant, um sich nicht gleich für die

folgenden Tage zu übernehmen, denn die 'Sellaronda' sollte das große Ziel bleiben.

 

16.09.2003

 

Am Morgen staunten wir nicht schlecht als das Thermometer nur 1 Grad anzeigte. Wir bevorzugten wärmere Sachen, durften aber die zu erwartende Wärme des 

Tages auch nicht vergessen. Valparola war der erste Pass, der zu bewältigen war

und es ging nach der Abfahrt nach La Villa gleich zur Sache, denn im oberen Teil

des Passes stellten sich doch leichte Probleme ein. Es sollten konditionell jedoch die letzten sein. Das Wetter wurde noch traumhaft und die Sicht war herrlich.

Vom Valparola ging es abwärts zum Falzaregopass. Wir nahmen uns einige Zeit an

beiden Pässen, um uns zu aklimatisieren und die Sicht zu genießen. Vom Falzaregopass ging es abwärts auf 1400 Hm und von da an noch mal nach Arabba (1600Hm). Hier bekamen wir die Siesta der Italiener voll zu spüren, kein Laden offen und somit mußte das Mineralwasser für die letzte Steigung, dem Campalongopass, in der Destille geordert werden. Die letzten 300 Hm über den Campalongo wurden in aller Ruhe bewältigt, denn die Sonne ließ erahnen wie schwer solche Projekte im Hochsommer in dieser Gegend sein können.

 

17.09.2003

 

An diesem schönen Mittwoch sollte es zur Sellaronda kommen, wir hatten uns am Abend vorher noch einmal das Streckenprofil auf der Karte angeschaut und dabei festgestellt, es können insgesamt keine 2000 Hm sein, und es wurde auch so. Zuerst wurde das Grödnerjoch von Corava (600 Hm) aus bewältigt und es zeigten sich dabei keinerlei Schwächen, die befürchtet wurden. In einer knappen Stunde waren wir auf Passhöhe und guter Dinge die Runde zu schaffen.

Die Temperaturen bewegten sich, durch den Anstieg mit der Sonne im Rücken, ebenfalls im positiven Bereich. Wir hatten die Tour so gewählt um früh gleich in der Sonne zu starten und die Tagestemperaturen stiegen im allgemeinen wieder an. Der Herbst war zum Glück noch nicht in Sicht. Nachdem wir uns auf dem Grödnerjoch bei herrlichem Wetter und der phantastischen Kulisse erholt hatten, ging es weiter in Richtung Sellapass, wobei wir nicht soweit hinunter mussten. Der Abzweig liegt ungefähr bei 1800 Hm und man steigt so ca. 400 Hm wieder auf zur Sellapasshöhe.

Immer den Langkofel und Plattkofel zur Rechten, sowie der Sellagruppe zur Linken,

kann man alle Strapazen vergessen und das Ziel ist schon bald vor Augen. Auf der 

Passhöhe angekommen, mußten Getränke nachgefaßt werden. Leider ist in den ein-

schlägigen Wirtshäusern das Preisniveau ziemlich hoch, so das man das lieber in den Talorten in den Geschäften tun sollte, falls man mal eines "operto" erwischt. Die Eindrücke vom Sellajoch waren wieder herrlich,  das Wetter blieb stabil.

 Nach einer Pause war klar, daß wir die Runde zu Ende fahren werden und die Hm stimmten auch wie geplant. 

Vom Sellapass ging es runter in Richtung Canazei, aber ebenfalls auf knappen 1800Hm 

wieder hoch zum Pordoipass. Angestachelt von den mit Farbe an die Stützmauern gemalten Sprüche "Kämpfe Matze Kessler" wurden auch diese 400Hm ohne Probleme bewältigt. Dabei suchten wir das von www. quäldich.de angekündigte Denkmal von Fausto Coppi die ganze Auffahrt, denn es sollte nicht verpasst werden. Doch es steht natürlich erst oben auf der Passhöhe von 2200Hm. Das hätte man sich eigentlich denken können.

Auf dem Pass war natürlich, wie zu erwarten, einiges los. Denn auch viele Rentnerfahrten werden zu dieser Jahreszeit gemacht. Jeder will natürlich so ein kaiserwetter nutzen. Leider zu ungunsten der Biker, denn man muß sich mit vielen Bussen rumschlagen und die Abgase kommen auch nicht zu kurz. Aber das sollte nicht den Gesamteindruck trüben und solche Aktionen sind trotzdem nur zu enpfehlen. Zum Abschluß der heutigen Runde wurde wieder der Campalongo gemacht und wir hatten gut 1700 Hm in den Beinen.

 

18.09.2003

 

Weil heute der letzte Tag zum Fahren war, wollten wir Ihn auch ausnutzen und da wir die vorigen Tage nicht überzogen hatten und die Beine noch gut waren, entschlossen wir uns am Vorabend zu einer schönen Runde von Araba aus unter anderem über den Fedajapass. Mit dem Auto fuhren wir früh über den Campalongo um die gut 600 Hm wegzulassen, denn 1800 Hm sollten es bei dieser Runde noch werden. Wir starteten wie immer um die gleiche Zeit, um das gute Frühstück noch etwas zu verdauen und die Temperaturen noch ein bisschen in die Höhe gehen zu lassen, wegen der Anzugsordnung. Von Arabba ging es gleich ohne langes Vorspiel den Pordoipass hinauf und kleine Resignationsgefühle mussten am unteren Teil überwunden werden, aber wir kamen den Pass flüssib hoch, denn er ist gut zu befahren mit seinen vielen Kurven und seiner nicht zu starken Steigung. Nach der Passhöhe ging es hinunter nach Canazei und es war wieder ganz schön Verkehr unterwegs. In Canazei musste Getränkenachschub besorgt werden, doch die Italiener waren 12.15 Uhr schon wieder in Ihrer verdienten Mittagspause, so das wir nur nach Anklopfen am Geschäft mit etwas Glück noch was bekamen. Jetzt ging es zu Fedajapass hinauf, welcher sich im oberen Teil mit ziemlich gleichbleibender hoher Steigung ganz schön hinzieht. Aber dafür war es oben um so schöner. Am Fuße des Marmoladagletschers genossen wir die Ruhe bei einem Tässchen Cappuccino und Riegel, denn auf diesem Pass war wesentlich weniger los, es war kein Busverkehr. Das Wetter war wieder traumhaft, nur leider kann man an den Gletscher nur mit der Bahn ran, denn die Klimaerwärmung hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Nach der Pause ging es abwärts Richtung Caprile und es war am Anfang eine steile Abfahrt, die wir nicht unbedingt in anderer Richtung hätten fahren wollen, mit unseren 23er Ritzeln hätte es da wohl Probleme gegeben. Oberhalb von Caprile sind wir im Tal des Flüsschens T.Cordevole mit noch reichlicher Steigung zurück nach Arabba geradelt. Letztendlich war es eine sehr schöne Runde mit 80km und 1800Hm lag sie auch im Limit und wir hatten keine Probleme. Nun war unser kleines "Trainingslager" zu Ende gegangen und wir habe gespürt das einiges geht. In 3 Tagen gut 250km und 5500Hm ist sicher keine Rekordleistung, aber für unsere erste Rennradsaison wohl doch nicht so schlecht und wir hatten die Situation jederzeit im Griff und unser Leistungsvermögen richtig eingeschätzt. Am nächsten Tag traten wir unsere lange Heimreise an.  

                                                                                                       R.L.

 

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